Alle vier Jahre findet seit 1891 der älteste Fahrradmarathon der Welt statt, eine 1.200km lange Prüfung (Brevet) von Paris nach Brest und zurück. Veranstaltet wird die Langstreckentour vom Radclub ACP in Paris.
Um die Ausfallquote der Teilnehmer gering zu halten und sich auf solch eine Herausforderung entsprechend vorzubereiten gibt es in den Jahren vor der Veranstaltung sich langsam steigernde und offiziell anerkannte Langstreckentouren beginnend bei einer Distanz von 200km.
Um sich für Paris-Brest-Paris offiziell zu qualifizieren, müssen im Jahr der Veranstaltung (die nächste findet in 2019 statt) alle Brevets über 200km, 300km, 400km und 600km erfolgreich durchgeführt und anerkannt werden. Damit man einen Startplatz sicher hat macht es darüber hinaus Sinn, diese Brevets bereits im Vorjahr zu fahren. Entsprechend seiner Leistung aus dem Vorjahr ist man dann berechtigt, sich zu einem früheren Zeitpunkt anzumelden. Wobei dies in den letzten Jahren bei knapp 6.000 Teilnehmern aus 66 Länder kein Problem darstellte, m.W. gibt es jedoch je Land ein offizielles Teilnehmerlimit
Nach längerer Abstinenz werden diese Touren seit 2017 nun auch wieder in München durchgeführt, nähere Informationen hierzu findet man unter www.aramuc.de.
Nach den Regeln des Audax Club Paris sind diese Ausfahrten keine Rennen, lediglich das Erreichen des Ziels und der einzelnen Kontrollstellen innerhalb eines großzügig bemessenen Zeitfensters sind erforderlich. So sind z.B. die 300km innerhalb von 20h zu absolvieren, was einem Schnitt ohne Pausen von 15km/h entspricht. Bei einem entspannten Schnitt von 20km/h kann man somit 5h Pausen einlegen und man erreicht dennoch die Anerkennung dieses Brevet
Mit dem Plan im Hinterkopf, in 2019 bei Paris-Brest-Paris als Teilnehmer mitzufahren, bin ich dieses Jahr also in diese Wertungsserie in München eingestiegen. Die erste 200km Oberland-Rundfahrt Anfang April aus München heraus Richtung Rosenheim und über die Voralpen wieder zurück gab bereits einen tollen Vorgeschmack auf die zukünftigen Herausforderungen.
Die 300km Pfaffenwinkel-Rundfahrt führte somit 60 Radler quasi an meiner Haustüre vorbei durch das 5Seenland zunächst bis zum ersten schweißtreibenden Anstieg auf den sog. bayerischen Rigi (Hohenpeißenberg), hier war erstmal Pause und die traumhafte Aussicht auf die Alpen genießen angesagt.
Weiter ging es anschließend durch das Voralpenland Richtung Kochel, vor dem anschließenden Anstieg der Kesselbergstraße stand hier zur Stärkung erstmal ein alkoholfreies Weißbier und Spaghetti Bolognese auf dem Speiseplan.
Leider meinte es ab Kochel am Walchensee vorbei durch die Jachenau bis Wolfratshausen das Wetter nicht sehr gut mit uns, es schüttete wie aus Eimern, das Ganze fand dann auch noch in der einbrechenden Dunkelheit statt. Sämtliche sog. ‚wasserdichten‘ Gore-Regenklamotten versagten ihren Dienst und die Hände waren vom Fahrtwind und der Kälte so klamm, daß man kaum noch schalten konnte. Die Pause im McDonalds fiel dann auch entsprechend lange aus, wir mußten erstmal wieder warm werden. Meine Hände waren so kalt und steif, daß ich nicht mal den Zipper von meinem wasserfesten ‚Technikbeutel‘ öffnen konnte.
Zum Glück hörte dann der Regen nach Wolfratshausen auf und die restliche Strecke durch die Pupplinger Au und Perlacher Forst konnte nochmal so richtig genossen werden.